Das Wort Bin Ich

Das Buch Jesus Sirach

Lutherbibel von 1912 mit Apokryphen

- Kapitel 32 -

Lektionen für Vorgesetzte und Untergebene. Vorteile, Gott zu fürchten und nichts ohne Rat zu tun

1
Hat man dich zum Speisemeister bestellt, so überhebe dich des nicht, sondern halte dich gleich wie ihrer einen. Sorge erst für sie, dann magst du dich setzen.
2
Und wenn du alles getan hast, was dir zu tun gebührt, dann setze dich zu ihnen;
3
auf daß sie mit dir fröhlich sein mögen, damit du die Ehre davon kriegst, daß man dich einen sättigen, holdseligen Mann heißt.
4
Der Älteste soll reden, denn es gebührt ihm, als der erfahren ist.
5
Und irre die Spielleute nicht.
6
Und wenn man Lieder singt, so wasche nicht drein, und spare deine Weisheit bis zur andern Zeit.
7
Wie ein Rubin in feinem Golde leuchtet, also ziert ein Gesang das Mahl.
8
Wie ein Smaragd in schönem Golde steht,
9
also zieren die Lieder beim guten Wein.
10
Ein Jüngling mag auch wohl reden ein Mal oder zwei, wenn's not ist; und wenn man ihn fragt, soll er's kurz machen,
12
und sich halten, als der nicht viel wisse, und lieber schweige;
13
und soll sich nicht den Herren gleich achten; und wenn ein Alter redet, nicht dreinwaschen.
14
Vor dem Donner leuchtet der Blitz, so geht vor dem Bescheidenen Lieblichkeit einher.
15
Stehe auch beizeit auf, und sei nicht der Letzte;
16
sondern gehe eilend heim und sei nicht mutwillig; dort scherze und tue, was du willst; doch daß du nichts Übles tust durch übermütige Rede;
17
sondern danke für das alles dem, der dich geschaffen und mit seinen Gütern gesättigt hat.
18
Wer den Herrn fürchtet, der läßt sich gern ziehen, und wer sich frühe dazu schickt, der wird Gnade finden.
19
Wer nach Gottes Wort fragt, der wird's reichlich überkommen; wer's aber nicht mit Ernst meint, der wird nur ärger dadurch.
20
Wer den Herrn fürchtet, der trifft die rechte Lehre, und macht die Gerechtigkeit leuchten wie ein Licht.
21
Ein Gottloser läßt sich nicht strafen und weiß sich zu helfen mit anderer Leute Beispiel in seinem Vornehmen.
22
Ein vernünftiger Mann verachtet nicht guten Rat;
23
aber ein wilder und hoffärtiger fürchtet sich nicht, und hat er was angerichtet, so weiß er sich selbst nicht zu raten.
24
Tue nichts ohne Rat, so gereut's dich nicht nach der Tat.
25
Gehe nicht den Weg, da du fallen möchtest, noch da du dich an die Steine stoßen möchtest.
26
Verlaß dich nicht darauf, daß der Weg eben sei; ja, hüte dich auch vor deinen eigenen Kindern.
27
Was du vornimmst, so traue dir selbst; denn auch das ist ein Halten der Gebote.
28
Wer Gottes Worte glaubt, der achtet die Gebote; und wer dem Herrn vertraut, dem wird nichts mangeln.