Das Wort Bin Ich

Das Buch Judit

Lutherbibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 10 -

Judith geht zum Lager hinaus, wird ergriffen und zu Holofernes gebracht

1
Da sie nun ausgebetet hatte, stand sie auf,
2
und rief ihre Magd, und ging herunter ins Haus, legte den Sack ab, und zog ihre Witwenkleider aus,
3
und wusch sich, und salbte sich mit köstlichem Wasser, und flocht ihr Haar ein, und setzte eine Haube auf, und zog ihre schönen Kleider an, und tat Schuhe an ihre Füße,
4
Und schmückte sich mit Spangen und Geschmeide, und zog all ihren Schmuck an.
5
Und der Herr gab ihr Gnade, daß sie lieblich anzusehen war; denn sie schmückte sich nicht aus Vorwitz, sondern Gott zu Lob.
6
Und sie gab ihrer Magd einen Schlauch voll Wein und einen Krug mit Öl, und einen Sack, darin sie hatte Feigenkuchen, Mehl und Brot, das sie essen durfte; und sie ging dahin.
7
Und am Tor fand sie Osias und die Ältesten, die ihrer warteten.
8
Und sie wunderten sich, daß sie so schön war.
9
Doch fragten sie nicht, was sie vorhätte, sondern ließen sie hinaus und sprachen: Der Gott unsrer Väter gebe dir Gnade, und lasse dein Vornehmen geraten, daß sich Israel dein freue, und dein Name gerechnet werde unter die Heiligen.
10
und alle, die da waren, sprachen: Amen, amen.
11
Aber Judith betete, und ging fort mit ihrer Magd.
12
Und da sie frühmorgens den Berg hinabging, begegneten ihr die Wächter der Assyrer, und fielen sie an, und fragten sie, woher sie käme und wohin sie wollte.
13
Und sie antwortete: Ich bin ein hebräisches Weib, und bin von ihnen geflohen; denn ich weiß, daß sie euch in die Hände kommen werden, darum daß sie euch verachtet haben, und nicht wollen Gnade suchen, und sich willig ergeben.
14
Darum habe ich mir vorgenommen, zu dem Fürsten Holofernes zu kommen, daß ich ihm ihre Heimlichkeiten offenbare, und sage ihm, wie er sie leicht gewinnen könne, daß er nicht einen Mann verlieren dürfe.
15
Dieweil sie so redete, schauten sie sie an, und verwunderten sich sehr, daß sie so schön war,
16
und sprachen: Das möchte dir helfen, daß du es so gut meinst, und zu unserm Herrn gehen willst.
17
Denn wenn du vor ihn kommst, so wird er dir gnädig sein, und wirst von Herzen ihm wohl gefallen.
18
Und sie führten sie hin in des Holofernes Gezelt, und sagten ihm von ihr.
19
Und da sie vor ihn kam, ward er alsbald entzündet gegen sie.
20
Und seine Diener sprachen untereinander: Das hebräische Volk ist traun nicht zu verachten, weil es schöne Weiber hat. Sollte man um solcher schönen Weiber willen nicht kriegen?
21
Da nun Judith den Holofernes sah sitzen unter seinem Vorhang, der schön gewirkt war mit Purpur und Gold, und mit Smaragden und viel Edelsteinen geziert, bückte sie sich, und fiel vor ihm nieder. Und Holofernes hieß sie wieder aufrichten.

Judith geht zum Lager hinaus, wird ergriffen und zu Holofernes gebracht

1
Es geschah aber, als sie aufgehört hatte, zu dem Herrn zu rufen, stand sie von der Stelle auf, an der sie vor dem Herrn gelegen hatte.
2
Dann rief sie ihre Magd, ging in ihr Haus hinab, legte das härene Kleid ab, zog ihre Witwenkleider aus,
3
wusch ihren Leib, salbte sich mit der besten Myrrhensalbe, ordnete das Haar ihres Hauptes kunstvoll und legte eine Kopfbinde um ihr Haupt, zog ihre Feierkleider an und legte Sandalen an ihre Füße, nahm Armbänder und Lilien, Ohrgehänge und Ringe und zierte sich mit all ihrem Schmucke.
4
Dazu verlieh ihr der Herr strahlendes Aussehen, denn all diesen Schmuck hatte sie nicht aus fleischlicher Lust, sondern aus frommer Gesinnung angenommen, und darum erhöhte der Herr an ihr diese Schönheit so, dass sie den Augen aller in unvergleichlicher Anmut erschien.
5
Hierauf legte sie ihrer Magd eine Schlauch mit Wein und ein Gefäß mit Öl, geröstetes Mehl, Feigenkuchen, Brot und Käse auf und ging von dannen.
6
Als sie nun an das Stadttor kamen, fanden sie daselbst Ozias und die Ältesten der Stadt wartend.
7
Da diese sie sahen, staunten sie und verwunderten sich sehr über ihre Schönheit,
8
doch fragten sie sie um nichts, sondern ließen sie vorübergehen und sprachen: Der Gott unserer Väter gebe dir Gnade und stärke mit seiner Kraft das Vorhaben deines Herzens, dass Jerusalem sich deiner rühme und dein Name in der Zahl der Heiligen und Gerechten stehe.
9
Und alle, welche daselbst waren, sprachen mit einer Stimme: Es geschehe, es geschehe!
10
Judith aber ging, zu dem Herrn betend, mit ihrer Magd durch das Tor.
11
Es begab sich aber, als sie um Tagesanbruch den Berg hinabstieg, begegneten ihr die Kundschafter der Assyrier und hielten sie an und sprachen: Woher kommst du und wohin gehst du?
12
Sie antwortete: Ich bin eine Tochter der Hebräer und bin deshalb von ihnen geflohen, weil ich erkannt habe, dass sie euch als Beute anheimfallen werden, dafür, dass sie euch verachtet und sich nicht freiwillig haben ergeben wollen, um vor eurem Angesichte Erbarmen zu finden.
13
Deshalb habe ich bei mir gedacht und gesprochen: Ich will zu dem Fürsten Holofernes gehen, um ihm ihre Geheimnisse zu offenbaren und ihm anzuzeigen, auf welchem Wege er sie überwältigen kann, so dass auch nicht ein Mann von seinem Heere fällt.
14
Als diese Männer ihre Worte hörten, betrachteten sie ihr Angesicht und gewaltiges Staunen lag in ihren Augen, weil sie sich über ihre Schönheit sehr verwunderten.
15
Und sie sprachen zu ihr: Du hast dein Leben gerettet, dass du zu einem solchen Entschluss gekommen bist, zu unserm Herrn herabzukommen.
16
Das aber wisse, dass er, wenn du vor sein Angesicht trittst, dir Gutes tun wird und du seinem Herzen überaus angenehm sein wirst. Hierauf führten sie sie zu dem Zelte des Holofernes und meldeten sie demselben.
17
Als sie vor sein Angesicht trat, ward Holofernes durch seine Augen alsbald gefangen.
18
Und seine Diener sprachen zu ihm: Wer mag das Volk der Hebräer verachten, die so schöne Frauen haben? Sollten wir nicht schon um dieser willen mit ihnen kämpfen?
19
Als nun Judith den Holofernes auf dem Ruhebette sitzen sah, das, aus Purpur und Gold gewirkt, mit Smaragden und kostbaren Steinen besetzt war,
20
und ihm in das Angesicht geblickt hatte, verneigte sie sich vor ihm und warf sich zur Erde nieder. Doch die Diener Holofernes hoben sie auf Befehl ihres Herrn auf.