Das Wort Bin Ich

Das Buch Jesus Sirach

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 20 -

Regeln in Bezug auf Korrektur, Diskretion und Vermeidung von Lügen

1
Wie viel besser ist es, zur Rede zu stellen, als zu grollen, und den, der seine Fehler gesteht, nicht an der Abbitte zu hindern.
2
Wie die Begierde eines Verschnittenen eine Jungfrau entehrt,
3
so ist, wer Gewalt übend, ein ungerechtes Urteil fällt.
4
Wie gut ist es, wenn du zurechtgewiesen Reue zeigst, denn so wirst du freiwillig gewollter Versündigung entgehen.
5
Mancher schweigt und wird für weise gehalten und mancher ist verhasst, der vorschnell ist zum Reden.
6
Mancher schweigt, weil er zum Reden keine Einsicht hat, und mancher schweigt, weil er die rechte Zeit kennt.
7
Der Weise schweigt bis zur schicklichen Zeit, der Schwätzer aber und der Tor achten auf keine Zeit.
8
Wer viele Worte macht, verletzt seine Seele; und wer sich ungerechte Gewalt anmaßt, wir gehasst.
9
Ein sittenloser Mensch hat oft Erfolg im Bösen, aber sein Gewinn gereicht ihm zum Nachteile.
10
Es gibt Gaben, welche ohne Nutzen sind, und es gibt Gaben, welche doppelt vergolten werden.
11
Mancher wird erniedrigt wegen seines hohen Ansehens und mancher hebt aus der Niedrigkeit sein Haupt empor.
12
Mancher kauft vieles um einen geringen Preis, muss es dann aber siebenfach bezahlen.
13
Der Weise macht sich durch seine Rede beliebt, die Gunstbezeigungen der Toren aber werden unnütz verschwendet.
14
Die Gabe des Toren wird dir keinen Nutzen bringen, denn seine Augen schauen nach siebenfacher Vergeltung aus.
15
Wenig gibt er und viel tadelt er, und tut er seinen Mund auf, so speit er Feuer aus.
16
Mancher leiht heute und fordert es morgen zurück, ein solcher Mensch ist verhasst.
17
Der Tor hat keinen Freund und kein Dank wird ihm für seine Wohltaten,
18
denn die sein Brot essen, sind falsche Zungen. Wie oft und von wie vielen wird er verspottet!
19
Denn sowohl was er behalten sollte, verteilt er ohne Verstand, wie auch das, was er nicht behalten sollte.
20
Der Fall einer trügerischen Zunge ist wie der Fall auf das Pflaster. So kommt schnell der Fall über den Gottlosen.
21
Ein ungesitteter Mensch ist wie eine eitle Erzählung, die im Munde der Zuchtlosen sich immer wieder findet.
22
Ein Weisheitsspruch aus dem Munde des Toren wird verworfen, denn nie bringt er ihn zur rechten Zeit vor.
23
Mancher wird durch Armut abgehalten zu sündigen, ein ruhiges Leben reizt ihn dazu an.
24
Mancher verdirbt sich selbst aus Schamgefühl und bringt sich selbst zu Schaden wegen eines Unverständigen, aus Rücksicht auf einen Menschen stürzt er sich ins Verderben.
25
Mancher verspricht aus Besorgnis vor Schande dem Freunde etwas und macht ihn sich so unnötigerweise zum Feinde.
26
Ein böser Schandfleck am Menschen ist die Lüge, im Munde des Zuchtlosen findet sie sich beständig.
27
Besser noch als ein beharrlicher Lügner ist ein Dieb, beide aber erben Verderben.
28
Das Verhalten lügnerischer Menschen bringt Unehre und Schande begleitet sie unaufhörlich.
29
Wer im Reden weise ist, bringt sich empor und ein kluger Mann gefällt dem Vornehmen.
30
Wer sein Land bebaut, macht seine Fruchthaufen hoch und wer Gerechtigkeit übt, kommt empor. Wer den Vornehmen gefallen will, wir Unrecht meiden.
31
Geschenke und Gaben verblenden die Augen der Richter und halten diese zurück, als wären sie stumm, dass sie nicht strafen.
32
Verborgene Weisheit und ein versteckter Schatz wozu sind beide nütze?
33
Besser ist, wer seine Torheit verhehlt, als wer seine Weisheit verbirgt.