Das Wort Bin Ich

Das Buch Baruch

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 2 -

Ein weiteres Bekenntnis zu den Sünden des Volkes und zur Gerechtigkeit Gottes

1
Darum hat der Herr, unser Gott, sein Wort in Erfüllung gehen lassen, das er wider uns und wider unsere Richter, welche Israel richteten, und wider unsere Könige und wider unsere Fürsten und wider ganz Israel und Juda gesprochen,
2
so dass er ein großes Unheil über uns kommen ließ, wie es unter dem Himmel noch nicht geschehen, nun aber Jerusalem betroffen hat, wie es im Gesetze Moses geschrieben ist,
3
dass man das Fleisch seines Sohnes und das Fleisch seiner Tochter essen würde.
4
Und er unterwarf sie der Macht aller Könige ringsum uns her, zur Schmach und zur Misshandlung unter allen Völkern, unter welche uns der Herr zerstreut hat.
5
Wir sind unterdrückt und nicht Herren, denn wir haben wider den Herrn, unsern Gott, gesündigt und seiner Stimme nicht gehorcht.
6
Des Herrn, unseres Gottes, ist die Gerechtigkeit; uns aber und unseren Vätern gebührt Beschämung des Antlitzes, wie es denn jetzt der Fall ist.
7
Der Herr hat all dieses Übel, das über uns gekommen, über uns ausgesprochen
8
und wir flehten nicht zu dem Herrn, unserm Gott, dass sich ein jeder von uns von seinen schlimmen Wegen bekehrt hätte.
9
Darum wachte der Herr über unser Unheil und ließ es über uns kommen, denn der Herr ist gerecht in all seinem Tun, auf das hin er uns Gebote gegeben;
10
und wir hörten nicht auf seine Stimme, dass wir nach den Geboten des Herrn gewandelt wären, die er uns vor Auge gestellt.
11
Und nun, o Herr, Gott Israels! der du dein Volk aus dem Lande Ägypten mit starker Hand geführt hast, mit Zeichen und Wundern, in deiner großen Kraft und mit erhobenem Arme, und dir einen Namen gemacht hast, wie es an diesem Tage der Fall ist;
12
wir haben gesündigt, haben gottlos gehandelt, haben Unrecht getan, o Herr, unser Gott! wider alle deine Gebote.
13
Es wende sich dein Zorn von uns ab, denn wenige sind wir übriggelassen unter den Völkern, unter die uns zerstreut hast.
14
Erhöre, Herr! unser Flehen und unser Gebet und rette uns um deinetwillen; lass uns Gnade finden vor dem Angesichte derer, die uns weggeführt haben,
15
auf dass die ganze Erde inne werde, dass du der Herr, unser Gott, bist, und dass dein Name über Israel und dessen Geschlecht angerufen ist.
16
Blicke auf uns, o Herr! von deinem heiligen Hause her und neige dein Ohr und erhöre uns.
17
Tue deine Augen auf und siehe; denn nicht die Toten in der Unterwelt, deren Geist aus ihrem Leibe genommen, werden der Gerechtigkeit des Herrn Preis und Ehre darbringen;
18
sondern die Seele, welche über die Größe des Unglücks betrübt ist und gebeugt und kraftlos einhergeht, und die ermatteten Augen und die Mangel leidende Seele, sie werden dir, dem Herrn, Ehre und Rechtfertigung darbringen.
19
Denn nicht ob der Gerechtigkeit unserer Väter bringen wir unser Flehen dar und bitten um Barmherzigkeit vor deinem Angesichte, Herr, unser Gott!
20
sondern weil du deinen Zorn und deinen Grimm über uns gesandt hast, wie du durch deine Diener, die Propheten, gesprochen und gesagt hast:
21
So spricht der Herr: Beuget eure Schulter und euren Nacken und seid dem Könige von Babylon untertan, so werdet ihr in dem Lande wohnen bleiben, welches ich euern Vätern gegeben habe.
22
Wenn ihr aber nicht auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, hört und dem Könige von Babylon nicht dienstbar sein wollt, so werde ich euch aus den Städten von Juda und aus Jerusalem verstoßen
23
und werde den Ruf des Jubels und den Schall der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut bei euch verstummen machen und das ganze Land soll unwegsam werden ohne Bewohner!
24
Doch sie hörten nicht auf deine Stimme, dass sie dem Könige von Babylon dienstbar geworden wären, und so hast du deine Worte erfüllt, die du durch deine Diener, die Propheten, gesprochen, dass die Gebeine unserer Könige und die Gebeine unserer Väter von ihrer Stätte weggenommen werden sollten:
25
und siehe, sie liegen der Glut der Sonne und der Kälte der Nacht preisgegeben, nachdem jene unter peinigenden Schmerzen durch Hunger und Schwert und Vertreibung gestorben sind.
26
Und den Tempel, in dem dein Name angerufen ward, hast du in den Stand versetzt, in dem er heute ist, ob der Verschuldung des Hauses Israel und des Hauses Juda.
27
Gegen uns aber, Herr, unser Gott! hast du nach all deiner Güte und nach all deiner so großen Barmherzigkeit gehandelt,
28
wie du durch deinen Diener Moses gesprochen an dem Tage, da du ihm befahlst, dein Gesetz vor den Söhnen Israels aufzuschreiben,
29
indem du sprachst: Wenn ihr nicht auf meine Stimme hört, so soll diese große Menge zu einer winzigen Schar werden unter den Völkern, unter die ich sie zerstreuen werde;
30
denn ich weiß, dass dies Volk nicht auf mich hört, da es ein halsstarriges Volk ist; dort im Lande seiner Gefangenschaft wird es in sich gehen
31
und sie werden erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott bin, und ich werde ihnen ein Herz geben, dass sie einsehen, und Ohren, dass sie hören,
32
und sie werden mich preisen im Lande ihrer Gefangenschaft und meines Namens eingedenk sein.
33
Und sie werden sich von ihrer Störrigkeit und ihren bösen Taten abwenden; weil sie sich erinnern werden, wie es ihren Vätern ergangen ist, die gegen mich gesündigt haben.
34
Dann will ich sie zurückrufen in das Land, das ich ihren Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, und sie sollen darin herrschen und ich will sie mehren und sie sollen nicht gering werden an Zahl.
35
Und ich will mit ihnen einen anderen, ewigen Bund schließen, so dass ich ihr Gott und sie mein Volk sein werden, und nicht mehr will ich mein Volk, die Kinder Israels, aus dem Lande vertreiben, welches ich ihnen gegeben habe.